Abwasser in Energie verwandelt
„Aus Sch…. Gold machen – Wärmerückgewinnung aus Abwasser.“ Das hatten sich Jessica Bär und Lena Ammermann als Projekt für den Regionalentscheid Bremen-Nord des Wettbewerbs „Schüler experimentieren“ vorgenommen. Gelungen ist den beiden Neuntklässlerinnen das Experiment in dieser Form nicht. Ihr Fazit: Die Fäkalien sind zu kalt. Lässt man die Toilettenabwasser allerdings außen vor und verwendet nur warmes Abwasser, kommt Erstaunliches heraus: Die beiden Mädchen haben einen Wärmetauscher gebaut, der 85 Prozent Energie einspart.
Ihre Ergebnisse haben die Jury so beeindruckt, dass sie ihnen einen ersten Preis und die Zulassung zum Landesentscheid verlieh. Von der Firma Vector Foiltec kam noch ein Preis für Kreativität hinzu. Des Weiteren hat die Jury die Mädchen ermuntert, ihr Prinzip beim Patentamt in München zum Patent anzumelden.
Die Idee für die Rückgewinnung der Wärmeenergie ist der Blumenthalerin Jessica Bär (Schulzentrum Lehmhorster Straße) und der Aumunderin Lena Ammermann (Schulzentrum Lerchenstraße) im vergangenen Herbst im Schwimmband unter der Dusche gekommen.
„Uns fiel auf, dass das schöne warme Wasser einfach so in den Kanal lief“, erinnern sich die Freundinnen. „Da dies ein großer Energieverlust ist, dachten wir uns, dass man das warme Wasser bestimmt noch einmal verwenden könne.“ Allerdings waren sich die Gymnasiastinnen nicht gleich schlüssig, wofür. Doch auch das Rätsel lösten sie schnell: Mit dem warmen Abwasser sollte kaltes Wasser vorgewärmt werden, damit der heimische Heizkessel nicht mehr so viel Energie zum Erwärmen des Frischwassers aufbringen muss.
Gedacht, getan: Als erster Wärmetauscher diente ein Gartenschlauch in einer Babybadewanne. Da die Wanne zu klein war, wiederholten die jungen Forscherinnen ihr Experiment mit einem Maurerbottich. Bei einer Schlauchlänge von 15 Metern erwärmte sich das Frischwasser nach einem „Bad“ im 40 Grad heißen Bottichwasser um vier Grad. Je mehr Meter Schlauch die Mädchen verwendeten, desto höher die Erwärmung.
Im Baumarkt kauften sie schließlich eine viereckige Plastikbox mit Deckel, 100 Meter dünnwandigen Schlauch, Plexiglas, Verbindungsstücke und Anschlüsse.
In ihren Versuchen haben die Mädchen herausgefunden, dass der Kessel das Frischwasser ohne Wärmetauscher von acht auf 40 Grad erwärmen muss. Mit vorgeschaltetem Wärmetauscher muss der Kessel das Frischwasser hingegen nur von circa 35 auf 40 Grad erwärmen – eine Ersparnis von rund 85 Prozent.
Jessica Bär und Lena Ammermann haben errechnet, dass ihre „Joule-Box“ einem Vier-Personen-Haushalt mehr als 250 Euro im Jahr an Warmwasserkosten sparen könnte. Mit ihren Ergebnissen haben sie beireits eine Heizungsfirma auf ihren Wärmetauscher aufmerksam gemacht.
Am Landesentscheid „Schüler experimentieren“, Fachgebiet Technik, nehmen aus Bremen-Nord bis zum 19. März außerdem Julian Raschen und Max Luttermann mit einer „Entwicklung eines Wasserrohrbruchs“ sowie Vincent Bahro und Ludovica Bardua mit dem Projekt „Mülleimer mit Verstand“ teil.