Ein schöner Abend – bei Aschinger
wei arme Würstchen, die sich eine Bockwurst teilen müssen. Und das gleich zweimal. Zum einen auf Aquarell, zum anderen auf einer Fotografie: Momentaufnahme aus der Ausstellung „Paare – Szenen – Charaktere“, die zurzeit in der Crusoe-Halle in der Böttcherstraße zu sehen ist. Schüler vom Schulzentrum an der Lehmhorster Straße haben sich mit Bildern der Künstlerin Jeanne Mammen auseinandergesetzt.
Jeanne Mammen (1890-1976), eine der eigenwilligsten Künstlerinnen im Umfeld der Neuen Sachlichkeit, hat sich während der 1920er Jahre in ihren Aquarellen und Zeichnungen mit dem Alltag des Berliner Großstadtlebens auseinandergesetzt. In anderem Stil natürlich als ihre berühmten Zeitgenossen Kollwitz, Dix oder Grosz, dem Sujet nach aber gleich, beobachtete und zeichnete sie das Leben in den Cafés, in den mondänen Ballsälen, aber auch das in dunklen Kaschemmen. Kürzlich erst waren Bilder von Mammen im Paula Modersohn-Becker Museum zu sehen. Titel der Ausstellung: „nur ein Paar Augen sein“.
Die Ausstellung war für Beate Ommus, Lehrerin am Schulzentrum an der Lehmhorster Straße, Anlass, mit den Schülern der 7 A den Bildern der Jeanne Mammen nachzuspüren. In Zusammenarbeit mit der Bremer Schuloffensive und dem Paula Modersohn-Becker Museum – auf der Eröffnung je vertreten von L. Bodo Götze und Verena Borgmann – wurde das Projekt „Paare – Szenen – Charaktere“ aus der Taufe gehoben:
Ausgehend von acht Aquarellen sollten sich die Schüler in das jeweilige Thema hineindenken. Erst einmal war eine Person herauszuschneiden und ein neues Drumherum zu zeichnen (Frage: Wo befindet sich diese Person?). Die so entstandenen neuen Bilder wurden dann mit den Originalen verglichen. Weiter setzten die Schüler diese Person dann in eine neue Geschichte, versetzten sie aus einem Berlin der 20er Jahre ins Bremen des 21. Jahrhundert. Ein Storyboard, eine zeichnerische Version eines Drehbuchs, wurde erstellt, verschiedene Szenen entworfen, der dazugehörige Text geschrieben (Sprechblasen). So entwickelte sich nach und nach eine Szenenfolge, in der sich auf einem Bild die Vorlage widerspiegeln sollte.