Schüler entwickeln neuartigen Klebstoff und Heliumflieger
ie suchen nach klimafreundlicher Milch, bauen selbststeuernde Blumengießerautomaten oder entwickeln Antifußpilz Socken: Bremens Jungforscher sind ausgesprochen neugierig und hoch kreativ. Gestern wurden die besten Nachwuchswissenschaftler des 46. Bremer Landeswettbewerbs von „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“ geehrt.
Auf dem Werksgelände des Raumfahrtunternehmens Astrium herrscht helle Aufregung: In einer guten Stunde werden Platzierungen bekannt gegeben, Preise verliehen und Sieger gefeiert. Und jetzt läuft auch noch Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) durch die Halle, um sich von den Schülern ihre Forschungsprojekte erklären zu lassen. Noch einmal ist höchste Konzentration gefragt, alles sollte einwandfrei funktionieren.
Konzentriert ist der 13jährige Felix Schreiner. Funktionieren will seine Erfindung am letzten Wettkampftag, just in dem Moment als die Senatorin gucken kommt, trotzdem nicht. „Der Motor ist eben schrott gegangen“, erzählt Felix etwas niedergeschlagen.
Seit einem Jahr tüftelt der Schüler des Schulzentrums Lehmhorster Straße schon an seinem umweltschonenden Flugobjekt. Auf der Suche nach einer klimafreundlicheren Alternative zum Flugzeug hat Felix einen Ring aus Aluminiumpapier gebastelt, den er mit Hilfe von Helium und Luft zum Fliegen bringen kann. Mehrere Luftschrauben unterhalb und an der Seite des sogenannten Torus helfen beim Auftrieb. „In Zukunft möchte ich erreichen, dass dieses Flugobjekt auch wirklich sicher fliegt und irgendwann sogar einmal Menschen und Güter transportieren kann“, erklärt Felix. Sein Motto: „Viel Effizienz, keine Emissionen!“ Das hat auch die Jury des Juniorwettbewerbs „Schüler experimentieren“ überzeugt. „Mit dieser Idee hat Felix technologisches Neuland betreten“ sagt Landeswettbewerbsleiter Hans-Helmut Dettmer in seiner Laudatio für den ersten Preis im Fachgebiet Technik. Ein kaputter Motor ist da zweitrangig. „Jetzt hab ich richtig Herzrasen“, gibt Felix freudestrahlend zu, die Siegerurkunde in der Hand.
Neben dem Projekt von Felix wurden gestern noch sieben weitere Schülerexperimente mit dem ersten Platz belohnt. Der Gewinner im Fachgebiet Mathematik und Informatik, Alexander Wabnik, beschäftigte sich wochenlang damit, mit welcher mathematischen Formel er seinen Vater beim Kniffeln besiegen könnte.
Den Kindern folgten gestern die älteren Jungforscher aufs Siegerpodest. Fünf Forschungsarbeiten befand die Jury von „Jugend forscht“ für so gut, dass sie sie am 19. Mai zum Bundeswettbewerb nach Kiel schicken möchte. Darunter drei 17- und 18-jährige Schüler des Alten Gymnasiums, die an einem neuartigen Miesmuschelklebstoff arbeiten, der einmal Hautpartien nach größeren operativen Eingriffen verkleben können soll und Philipp Peter, der eine computergesteuerte Faserwickelmaschine baute.